Reisen mit Kindern kann eine wunderbare Möglichkeit sein, neue Abenteuer zu erleben und gemeinsame Erinnerungen zu schaffen. Doch leider kann Reiseübelkeit bei Kindern die Freude an der Reise trüben. Als Eltern möchtest du sicherstellen, dass deine Kinder die Reise unbeschwert genießen können. In diesem Artikel erfährst du, wie du bei Reiseübelkeit deines Kindes schnelle Hilfe leisten kannst. Von bewährten Hausmitteln bis hin zu praktischen Tipps für unterwegs - hier findest du alles, was du wissen musst zum Vorbeugen und Behandeln.
Schnelle Hilfe: Tipps gegen Reiseübelkeit bei Kindern
Kinder mit Reiseübelkeit können die Fahrt in den Urlaub ganz schön spannend machen. Bei vielen Kindern ist die Reiseübelkeit im Auto unberechenbar und nichts scheint zu helfen, um es den Kindern leichter zu machen. Beginnend mit einer leichten Blässe, Schweiß auf der Stirn und Brechreiz reicht die kleinste Erschütterung und die Fahrt ist fürs Erste vorbei. Doch nicht alle Kinder reagieren gleich und nicht alle Kinder leiden unter den gleichen Symptomen. Die Übelkeit bei Kindern scheint ohne Muster und unberechenbar. Trotzdem gibt es Mittel und Wege, um es allen Beteiligten so einfach wie möglich zu machen und die Fahrt in den Urlaub zu einem schönen Erlebnis.
Was ist Reiseübelkeit und warum tritt sie auf?
Reiseübelkeit, auch bekannt als Reisekrankheit oder Bewegungskrankheit, ist eine Art von Übelkeit, die bei Kindern während der Fahrt in einem Auto, Zug, Flugzeug oder Boot auftreten kann. Die Symptome reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Schwindel und Kopfschmerzen. Wie genau Reiseübelkeit entsteht, ist noch nicht vollständig geklärt, aber sie wird hauptsächlich auf eine Diskrepanz zwischen den vom Auge wahrgenommenen visuellen Reizen und den von den Sinnesorganen empfangenen Bewegungssignalen zurückgeführt. Kurz: Das Gehirn ist verwirrt und kann die Signale des Gleichgewichtsorgans nicht mit dem Gesehenen in Einklang bringen.
Vorbereitung ist der Schlüssel
Eine Reise mit Kindern bedarf einiges an Organisation und Vorbereitung. Als Eltern von Kindern mit Reisekrankheit ist die Vorbereitung nochmal um einiges Wichtiger, um es dem Nachwuchs so einfach wie möglich zu machen.
Plane ausreichend Pausen ein: Regelmäßige Pausen während der Autofahrt können helfen, die Anzeichen der Reiseübelkeit zu lindern. Nutze die Gelegenheit, um frische Luft zu schnappen und eine kurze Pause einzulegen. Lass dein Kind herumlaufen und sich bewegen, um die Wahrnehmung von Bewegung zu stabilisieren. Idealerweise solltest du alle 1-2 Stunden eine Pause einlegen.
Vermeide schwere Mahlzeiten vor der Reise: Große und fettige Mahlzeiten können die Symptome verschlimmern. Gib deinem Kind lieber eine leichte Mahlzeit vor der Reise. Fettarme Snacks wie Zwieback und Salzstange oder frisches Obst können eine gute Option sein. Vermeide auch scharfe, stark gewürzte oder gasbildende Lebensmittel. Kaugummis können bei älteren Kindern die Übelkeit vermindern.
Hydriere dein Kind: Stelle sicher, dass dein Kind vor der Reise ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Dehydrierung kann die Symptome der Reiseübelkeit verstärken. Gib ihm regelmäßig kleine Schlucke Wasser oder verdünnte Fruchtsäfte.
Die richtige Sitzplatzwahl
Die Wahl des richtigen Sitzplatzes kann einen großen Unterschied machen, um die Anzeichen der Reiseübelkeit zu minimieren.
Platzierung im Auto: Wenn möglich, wähle einen Sitzplatz im Auto, bei dem dein Kind aus dem Fenster schauen kann und eine klare Sicht auf die Straße hat. Das kann helfen, die visuelle Diskrepanz zu reduzieren. Vermeide es, deinem Kind zu erlauben, längere Zeit auf ein Tablet oder einen Bildschirm zu schauen, da dies die Symptome verstärken kann. Oft funktioniert es am besten, wenn die Seitenfenster abgehängt sind, sodass dein Kind durch Front- oder Heckscheibe schaut.
Platzierung im Flugzeug oder Zug: Wähle einen Sitzplatz im Flugzeug im Bereich der Tragflächen oder in der Mitte des Zuges, da diese Bereiche die geringste Bewegung erfahren. Wenn möglich, entscheide dich für einen Sitzplatz am Gang, um deinem Kind mehr Bewegungsfreiheit zu ermöglichen.
Blick auf den Horizont: Ermutige dein Kind, während der Fahrt den Blick auf den Horizont zu richten. Das visuelle Fixieren eines entfernten Punktes kann helfen, den visuellen Reiz mit den Bewegungssignalen in Einklang bringt und das Gehirn zu beruhigen.
Ablenkung und Entspannung
Ablenkung und Entspannung können helfen, die Anzeichen der Reiseübelkeit zu mildern. Meditation, Atemübungen und Hörspiele – eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und erlaubt ist, was hilft.
Spiele und Aktivitäten: Ablenkung kann helfen, die Symptome der Reiseübelkeit zu lindern. Spiele wie "Ich sehe was, was du nicht siehst" oder Hörbücher können dazu beitragen, die Aufmerksamkeit deines Kindes von der Übelkeit abzulenken. Denke daran, dass Aktivitäten, bei denen das Kind den Blick nach vorne richtet, hilfreich sein können.
Entspannungstechniken: Versuche Entspannungstechniken wie tiefes Atmen oder das Hören beruhigender Musik, um die Anspannung zu reduzieren und deinem Kind zu helfen, sich zu entspannen. Atemübungen, bei denen das Kind langsam und tief durch die Nase einatmet und durch den Mund ausatmet, können helfen, Übelkeit zu reduzieren. Entspannungsmusik oder Hörbücher mit beruhigendem Inhalt können ebenfalls hilfreich sein.
Hausmittel gegen Reiseübelkeit
Es gibt verschiedene bewährte Hausmittel, die bei der Linderung der Reiseübelkeit helfen können. Die meisten davon findest du in der Apotheke oder gut sortierten Drogerien. Besonders bei Babys und Kleinkindern möchte man lieber pflanzlich gegen das Unwohlsein vorgehen und der Reiseübelkeit vorbeugen. Doch lasst euch nicht von Globuli und Co. täuschen, Homöopathie ist leider kein hilfreiches Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen.
Ingwer: Ingwer ist als natürliches Mittel gegen Übelkeit bekannt. Gib deinem Kind vor der Reise ein Stück Ingwerbonbon oder Ingwertee. Du kannst auch Ingwerkekse oder -kapseln in Erwägung ziehen, aber achte darauf, dass die Dosierung altersgerecht ist. Ingwer kann die Verdauung unterstützen und Übelkeit zu minimieren.
Akupressur-Armbänder: Diese Armbänder sind speziell entwickelte Bänder, die Druckpunkte am Handgelenk stimulieren. Diese Druckpunkte werden mit der Linderung von Übelkeit in Verbindung gebracht. Das Armband sollte drei Finger breit über der Handgelenksfalte sitzen. Lass dein Kind ein Akupressur-Armband tragen und beobachte, ob es ihm bei der Linderung der Reiseübelkeit hilft, schaden kann es auf jeden Fall nicht.
Pfefferminzöl: Das Aroma von Pfefferminzöl kann Übelkeit vorbeugen. Trage einen Tropfen Pfefferminzöl auf ein Taschentuch auf und lass dein Kind daran riechen, wenn Übelkeit auftritt. Stelle sicher, dass dein Kind das Öl nicht auf die Haut aufträgt oder es einnimmt, da dies zu Reizungen führen kann. Vorsicht bei Babys oder einem Kleinkind: Ätherische Öle können zu einem Kehlkopfkrampf führen und sind deshalb nicht für Kinder unter 6 Jahren geeignet.
Medikamente gegen Reisekrankheit
In einigen Fällen kann es notwendig sein, auf Medikamente zurückzugreifen, um die Symptome der Reiseübelkeit zu kontrollieren. Es ist wichtig, dass du deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin konsultierst, bevor du deinem Kind Medikamente gibst, insbesondere bei kleinen Kindern.
Sprich mit deinem Kinderarzt oder deiner Kinderärztin: Wenn die Reiseübelkeit deines Kindes schwerwiegend ist oder die Lebensqualität beeinträchtigt, solltest du einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren. Diese können dir geeignete Medikamente gegen Reiseübelkeit empfehlen, die bei der Linderung der Symptome helfen können. Es gibt rezeptfreie Medikamente wie Zäpfchen und Reisetabletten, die in einigen Fällen verwendet werden können. Beachte jedoch die möglichen Nebenwirkungen und Altersbeschränkungen dieser Medikamente.
Reiseübelkeit bei Kindern kann eine Herausforderung für Eltern sein, aber mit der richtigen Vorbereitung und Erste-Hilfe-Maßnahmen kannst du deinem Kind helfen, die Symptome zu lindern und die Reise angenehmer zu gestalten. Denke daran, dass nicht alle Tipps und Tricks für jedes Kind gleichermaßen wirksam sind. Probiere verschiedene Strategien aus und finde heraus, was am besten für dein Kind funktioniert. Mit Geduld und Fürsorge kannst du dafür sorgen, dass Reiseübelkeit kein Hindernis für unvergessliche Familienabenteuer wird.
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