Meningokokken B: Wichtige Informationen für Eltern

6. Mrz 2023 | Infektionskrankheiten, Krankheiten

Meningokokken B, Bakterien, die weltweit vorkommen und über die sehr wenig gesprochen wird. Kaum ein Kinderarzt/ Kinderärztin spricht die gefährlichen Erreger an, die in fast allen Fällen schwere Folgen für die Betroffenen haben. Auch die STIKO, auch bekannt als Ständige Impfkommision und das Robert Koch Institut, halten sich bei der Empfehlung der vorhandenen Impfung bedeckt. Doch warum ist das so? Was sind Meningokokken eigentlich und welchen Verlauf bringt eine Infektion mit dem Erreger? Besonders gefährlich sind die Bakterien, die die Infektion auslösen, bei Kindern, deshalb ist es mir wichtig, Eltern die Fakten an die Hand zu geben. Nur so können sie selbst entscheiden, ob eine Impfung gegen Meningokokken B für sie und ihr Kind in Frage kommt. Wichtige Informationen dazu findest du im folgenden Artikel.

Meningokokken

Was sind Meningokokken B – Krankheitsbild und Symptome

Viele Eltern wollen, bevor sie ihre Kinder impfen, verstehen, gegen was sie ihre Kinder da eigentlich schützen. Ein wichtiger Teil der Aufklärung ist es deshalb, die Erkrankung, gegen die eine Impfung schützt, genau kennenzulernen, um einschätzen zu können, was seinem Kind so erspart bleibt. Nicht nur im Falle einer Erkrankung, sondern auch, welche Folgen eine Erkrankung mit sich bringen kann. Nicht nur bei schweren Fällen wie einer Meningokokkenerkrankung sondern ebenso bei vermeintlich einfachen Kinderkrankheiten wie Mumps, Masern und Röteln. Vielen Kinderärzten und -ärztinnen fehlt dabei leider die Zeit, um den Eltern die notwendigen Informationen an die Hand zu geben. Deshalb habe ich folgendes für dich zusammengestellt:

Meningokokken

Meningokokken: Was ist das eigentlich?

Meningokokken sind Bakterien der Art Neisseria meningitidis, die weltweit vorkommen und eine Hirnhautentzündung oder eine Sepsis, also eine Blutvergiftung,auslösen können. Aufgrund der unterschiedlichen Oberflächenstrukturen werden 12 verschiedene Untergruppen, die sogenannten Serogruppen, unterschieden, zum Beispiel A C W135 und y. Im Falle einer Erkrankung unterscheidet man dann anhand der jeweiligen Serogruppe beispielsweise als Gruppe B oder Serogruppe C. Und wie wird die neisseria Meningitidis übertragen?
Meningokokken leben im Nasen-Rachen-Raum des Menschen.Die Übertragung entsteht durch Tröpfcheninfektion, also über niesen, sprechen, küssen oder husten. Da die Erreger außerhalb des Körpers schnell absterben, ist eine Übertragung ohne engen Kontakt unwahrscheinlich. Auch ohne einen Ausbruch kann man die Bakterien übertragen.
Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 3 bis 4 Tage, sie kann allerdings auch zwischen 2 und 10 Tagen liegen. Bei einer entsprechenden Antibiotikabehandlung ist man nach 24 Stunden nicht mehr ansteckend.

Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion ist gering

In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 4 Menschen pro 1 Million Einwohner. Die meisten Erkrankungen entstehen durch Meningokokken der Serogruppe B (65 bis 70%) und der Serogruppe C (20 bis 25 %). Das höchste Risiko haben Säuglinge und Kleinkinder. Ein mögliches erhöhtes Risiko haben zudem Personen, die viel reisen, passivem Zigarettenrauch ausgesetzt sind oder auf sehr engem Raum leben und mit vielen unterschiedlichen Menschen Kontakt haben. Doch auch wenn die Erkrankung aktuell in Deutschland selten ist, verläuft sie häufig sehr schwer.

Das sind die Symptome

Die Erkrankung zeigt sich zu Beginn mit grippeähnlichen Symptomen, denen schnell starke Kopfschmerzen, Übelkeit, hohes Fieber, Lichtempfindlichkeit und Nackensteifheit folgen. Es können punktförmige kleine Hautblutungen auftreten, die ähnlich wie Ausschlag aussehen, jedoch unter der Haut sind und nicht jucken. In ca. 70 Prozent der Krankheitsfälle kommt es zu einer Hirnhautentzündung. Bei einem Drittel der Fälle kommt es zu einer Blutvergiftung, welche einen septischen Schock, das Waterhouse Friderichsen Syndrom, als Komplikation zur Folge haben kann. Bei etwa 8% der Krankheitsfälle kommt es zu einer Mischform beider Krankheitssymptome.

Treten bei Babys oder Kindern Symptome wie Fieber, starkes Schreien, Unruhe, Teilnahmslosigkeit, Nahrungsverweigerung, Erbrechen, Durchfall oder Berührungsempfindlichkeit auf, sollte umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

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Wie verläuft die Erkrankung mit den Meningokokken-Bakterien?

Meningokokken-Erkrankungen verlaufen häufig schwer und können lebensgefährliche Komplikationen mitbringen. Sie müssen immer im Krankenhaus behandelt werden. Die Behandlung erfolgt durch ein Antibiotikum, das meistens gute Ergebnisse erzielt. Leider fängt die Behandlung oft zu spät an, da die Meningitis aufgrund der unauffälligen Symptome lange unentdeckt bleiben kann. Die Blutvergiftung kann schwere Organschäden und daraus folgende Amputationen verursachen. Die Hirnhautentzündung verläuft meist milder, dennoch hat sie eine Sterblichkeit von bis zu 3% bei den betroffenen Kindern. Etwa 10-15% der Erkrankten erleiden schwere, bleibende Folgeschäden oder sterben. So kann es infolge einer Meningitis zu bleibenden Hirnschäden, Taubheit, Blindheit oder Entwicklungsstörungen kommen.

Warum wird die Meningokokken B Impfung nicht als Routineimpfung von der STIKO empfohlen?

Die Evidenzlage zur Impfung ist bisher noch nicht ausreichend, auch wenn es bereits erste Daten zur Impfstoff-Wirksamkeit aus England gibt. Aufgrund der noch fehlenden Daten und der niedrigen Meningokokken B Krankheitslast in Deutschland wartet die STIKO aktuell noch mit der Evidenzbewertung. Bewegungen wie “Meningitis bewegt”, bei der Betroffene mitwirken, sprechen sich allerdings für eine Empfehlung der Vierfach-Impfung aus.

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