Zähneputzen beim Kind – so geht’s kinderleicht

13. Sep 2023 | Zähne

Das Thema Zähneputzen beim Kind ist oft emotional. Viele Eltern sind verzweifelt, weil der Nachwuchs das Putzen regelrecht verweigert und es ranken sich allerlei Mythen um die Zahnpflege von Kindern. Wie oft muss denn eigentlich geputzt werden, ab wann sollte ein Kind ans Zähneputzen herangeführt werden und welche Rolle spielt Fluorid für die Zahngesundheit bei Milchzähnen – diesen und vielen weiteren Fragen habe ich mich im folgenden Artikel gewidmet. Vielleicht hilft dir mein Artikel dabei, den Durchbruch für euren Zahnputz-Kampf zu finden und besser zu verstehen, warum und wofür du deinem Kind einen möglichst gewaltfreien Start in die Mundhygiene ermöglichen solltest, ganz ohne Festhalten und Zwang. Die Folgen einer solchen Methode können nämlich auch später, wenn dein Kind längst im erwachsenen Alter ist und Milchzähne zur Vergangenheit gehören, weitreichend sein.

Zähneputzen beim Kind: Darauf solltest du achten

Wenn es um Zahnpflege und Mundhygiene bei Kindern geht, gibt es wohl kaum Eltern, die nicht schon einmal kurz vor der Verzweiflung standen. Trotz niedlicher Kinderzahnbürste, leckerer Kinderzahnpasta mit Erdbeergeschmack und ganz viel Geduld bleibt der Mund geschlossen und kein einziges Zähnchen kann geputzt werden. Statt Kinderspiel wird das tägliche Putzen zur Geduldsprobe. Eine einfache Patentlösung gibt es da wohl nicht, doch mit einigen Tricks und Kniffen kannst du dafür sorgen, dass die Mundhygiene deines Kindes gewahrt wird und dein Kind nicht an Zahnproblemen leiden wird. Welche das sind, habe ich hier für dich zusammengefasst.

Gesunde Zähne mit Fluorid

Kaum ist dein Kind auf der Welt bekommst du von eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin empfohlen, neben Vitamin D auch Fluorid zu geben. Zugegeben, so ganz ohne Hintergrundwissen kann es verwirrend sein, einem Kind, das noch keine Zähne hat, einen Stoff zu geben, den man selbst nur von seiner eigenen Zahnpastatube kennt. Wozu dient also die Fluoridtablette? Ganz einfach: Fluorid hemmt nachweislich die Bildung von Karies und stärkt den Zahn auch schon vor dem Durchbruch. Um dir sicher zu sein, dass du die Fluoridmenge nicht überdosierst hat die Bundeszentrale für Ernährung eine Empfehlung ausgesprochen:


Ab Geburt bis zum ersten Zahn: Gib deinem Kind täglich eine Fluoridtablette in Verbindung mit Vitamin D


Ab dem ersten Zahn bis zum 1. Geburtstag: Auch das erste Zähnchen will schon geputzt werden. Ob du mit Wasser oder einer Zahnpasta ohne Fluorid putzt, ist dabei dir überlassen, solange du weiterhin die Fluoridtablette in Verbindung mit Vitamin D
gibst. Alternativ kannst du auch auf ein fluoridfreies Vitamin D Präparat umstellen und dafür zweimal täglich mit einer Reiskorn großen Menge Zahnpasta mit 1000ppm Fluorid putzen.

12 Monate bis zwei Jahre: Spätestens ab dem ersten Geburtstag solltest du mit einer neutral schmeckenden Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 1000ppm putzen. Die Menge sollte die Größe eines Reiskorns dabei nicht überschreiten, um eine Überdosierung zu vermeiden. Wenn dein Kind seine Zähne schon selbst putzen möchte solltest du vorputzen und die Kleinen nachputzen lassen um sicherzustellen, dass die Zahnpasta auch auf den Zähnen landet.


Zwei Jahre bis sechs Jahre: Mit dem Beginn der Autonomiephase wirst du dein Kind wohl kaum noch dazu überredet bekommen, dass du zuerst putzen darfst. Das ist okay, so können Kleinkinder mit Spaß ans Zähneputzen herangeführt werden und lernen nach und nach die richtige Putztechnik und wie sie die Zahnbürste bewegen müssen, um alle Zähne zu putzen. Die Menge der Kinderzahnpasta entspricht nun etwa der Größe einer Erbse. Um alle Kariesbakterien sicher zu erwischen, sollten
Mama oder Papa nochmal ordentlich nachbürsten. Idealerweise putzt dein Kind im Kindergarten ein drittes Mal die Zähne.

Babys erster Zahn – Zahnpflege beginnt ab Geburt

Sicher war dir bereits klar, dass du ab dem ersten Zahn mit dem Zähneputzen beginnen solltest. Damit dein Kind dann nicht völlig überrumpelt ist und gleich versteht, dass die Zahnbürste nicht dazu gedacht ist, die Zahnungsschmerzen zu stillen und drauf zu beißen, bietet es sich an, das Putzen sowie den Fremdkörper im Mund spielerisch an das Kind heranzuführen. Dabei könnt ihr Eltern euer Baby zum Beispiel mitnehmen, wenn ihr eure Zähne putzt. So stellt es eine Verbindung her. Das Üben vom Zähneputzen hat neben dem leichteren Putzen, wenn das Kind älter ist, natürlich auch einen wichtigen Hintergrund. Wenn dein Baby früh daran gewöhnt ist, den Mund aufzumachen und von dir am Zahnfleisch berührt zu werden, wird auch der Gang zum Zahnmediziner oder der Zahnmedizinerin deutlich vereinfacht werden.

Wann muss dein Kind zum Zahnarzt oder zur Zahnärztin?

Mit einer Zahnarztpraxis verbinden wohl die wenigsten Menschen Spaß und Entspannung. Doch insbesondere Eltern graut es wohl vor dem Besuch beim Zahnarzt oder der Zahnärztin, weiß man doch nie, wie die Kleinen reagieren. Auch wenn vorher geübt wurde und Mama und Papa ohne Probleme Zahnarzt spielen durften, so heißt das für den Ernstfall doch nichts. Hat das Kind keine Lust den Mund zu öffnen, wird er zu bleiben. Doch keine Angst, es gibt einige Tipps und Tricks, wie du dein Kind auf einen Besuch in der Zahnarztpraxis vorbereiten kannst, die besten habe ich hier für dich gesammelt:

Erste Hilfe Kurse Baby und Kind

● Vor Dingen, die man kennt, hat man weniger Angst. Nimm dein Baby schon mit zu deinen Vorsorgebehandlungen und halte es bestenfalls sogar dabei auf dem Schoß. So lernt es die Geräusche, das Licht, den Geruch und natürlich auch deinen
Zahnarzt oder deine Zahnärztin kennen.


● Spiele mit deinem Kleinkind regelmäßig Zahnarzt, so hat es eine Verbindung und freut sich wahrscheinlich sogar auf den Besuch in der Zahnarztpraxis. Versuche doch mal ein Zahnarzt-Spielset in euer Spiel zu integrieren, um das ganze noch
authentischer zu gestalten.


● Informiere dich, ob es in deiner Stadt oder Region Kinderzahnärzte gibt. Dort ist die ganze Praxis schon auf Kinder ausgelegt und die Kleinen lassen liebend gerne ihre Zähnchen überprüfen. Meist ist auch das Personal auf die Bedürfnisse von Kindern
geschult und kann so leichter und mit mehr Geduld auf die Kinder eingehen.

Auch Milchzähne brauchen Pflege und eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung kann dabei helfen, die Zahngesundheit deines Kindes sicherzustellen. Damit die Kariesbakterien keine Chance haben, sollte sich eine Fachperson die Milchzähne deines Kindes deshalb mindestens zweimal im Jahr anschauen können. Viele weitere Tipps, wie es leichter mit dem Besuch der zahnärztlichen oder kinderärztlichen Praxis klappt, beschreibe ich dir ausführlich auch in meinem Buch “Erste Hilfe für dein Kind”.

Hilfe – mein Kleinkind will nicht putzen

Die Autonomiephase von Kleinkindern kann ganz schön anstrengend sein, für Eltern und Kind. Meist ist dies auch die Zeit, in der die Kinder anfangen das Zähneputzen regelrecht zu verweigern und sich mit Händen und Füssen gegen die Zahnbürste wehren wollen. Ein regelrechter Kampf entsteht, wenn es zum Zähne putzen gehen soll und nicht selten endet der Versuch in Tränen. Aus Verzweiflung scheint die einzige Lösung oft darin zu liegen, die Arme zu fixieren und das Kind erst wieder loszulassen, wenn die Zähne geputzt sind. Eltern haben die Verantwortung für die Zahnhygiene, keine Frage, doch nicht um jeden Preis. Im Folgenden habe ich ein paar Tipps für dich, wie das Zähneputzen gewaltfrei ablaufen kann:

  1. Der Zahnputzsong
    Ist dir schon einmal aufgefallen, dass dir Abläufe leichter fallen, wenn sie durch Musik begleitet werden? So kann es deinem Kind beim Zähneputzen gehen. Viele Kinder finden die Geräusche, die die Zahnbürste beim Putzen macht, unangenehm – Musik schafft da leichte Abhilfe. Noch besser wird es, wenn die Musik auch das Thema behandelt: Zähne putzen. Findet einen Zahnputzsong, die Auswahl ist riesig, den ihr immer wieder abspielt, wenn es ans Zähneputzen geht. Dein Kind wird schnell die Verknüpfung in seinem Kopf herstellen und singend ins Badezimmer hüpfen.

  1. Die perfekte Zahnbürste
    Auch wenn es unwichtig klingt: Für dein Kind spielt es eine große Rolle, wie die Zahnbürste aussieht. Sind die Idole deines Kindes aktuell Superhelden, wird es mit mehr Eifer bei der Sache sein, wenn die liebsten Figuren die Zahnbürste schmücken. Natürlich kenne ich das Argument, dass die Phasen ja schnell vorüber gehen – doch die Zahnbürste sollte man ja generell spätestens alle drei Monate wechseln. Auch eine Auswahl an verschiedenen Zahnbürsten macht es manchen Kindern leichter, denn die Wahl zu haben macht einen großen Unterschied. Bis zu einem Alter von drei Jahren solltet ihr bei einer Handzahnbürste bleiben, um die Zähne zu putzen. Auch wenn die elektrische Zahnbürste im Gegensatz zur Handzahnbürste verlockender klingt, ist die Gefahr, die kleinen Zähne und das Zahnfleisch zu verletzen, noch zu hoch.
  1. Die KAI Methode
    Kinder müssen Zähneputzen lernen. Du als Mama oder Papa sollst dafür sorgen, dass dein Kind mit Spaß bei der Sache ist, aber auch alle Zähne geputzt werden. Am einfachsten eignet sich dabei die KAI Methode. Durch das Putzen der Zähne in der immergleichen Reihenfolge wird sich bei deinem Kind schnell eine Routine einstellen und die Zahnpflege ist gesichert. Du kennst KAI nicht? Dann pass mal auf:

● K = Kauflächen: Als erstes werden mit schnellen und kurzen hin und her Bewegungen alle Kauflächen geputzt.

● A = Außenflächen: Mit kreisenden Bewegungen der Zahnbürste werden die Außenflächen der Zähne geputzt. Dabei wird von rot nach weiß geputzt, also auch das Zahnfleisch wird leicht mit der Zahnbürste massiert.

● I = Innenflächen: Auch die Innenseite der Zähne sollte nicht vernachlässigt werden. Auch hier wird mit der Zahnbürste von rot nach weiß in kreisenden Bewegungen geputzt.

Es gibt auch die Möglichkeit andere Reihenfolgen zu wählen. Wichtig ist, dass du ein Schema beibehältst, um wirklich jeden Zahn zu erwischen. Weitere tolle und hilfreiche Tipps, wie die Zahnpflege bei Kindern gewaltfrei ablaufen kann, findest du in meinem Buch “Erste Hilfe für dein Kind”.

Zahnpflege beginnt beim ersten Zahn. Dabei ist es absolut unbedeutend, ob dein Kind ein Baby oder schon ein Kleinkind ist. Damit Kinder die Zahnhygiene aber nicht negativ in ihrem Kopf speichern, sondern als notwendige und vielleicht sogar spaßige Routine, kannst du nicht immer nach demselben Schema handeln. Ein Blick über den Tellerrand und mithilfe von alle möglichen Hilfsmitteln lässt sich dennoch eine gesunde Zahnpflege durchsetzen. Denn die Folgen, die ein gewaltvolles Zähneputzen bei deinem Kind hinterlassen, werden noch im Erwachsenenalter zu spüren sein. Deshalb gilt: Zähneputzen ist notwendig, doch nicht zu jedem Preis. Ich hoffe, dass du mit meinen Tipps in diesem Artikel mit einem guten Gefühl zum nächsten Zähneputzen gehen kannst.

Viele weitere Tipps rund um die Gesundheit deines Kindes findest du außerdem in meinem Buch "Erste Hilfe für dein Kind"!

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