Herpes bei Kindern: So gefährlich ist eine Ansteckung

8. Aug 2023 | Krankheiten

Sicher kennst du das Gefühl, wenn deine Lippe leicht zu brennen und kribbeln anfängt und sich langsam aber sicher Bläschen bilden. Lippenherpes ist eine weit verbreitete Virusinfektion, die in der Regel harmlos ist und schnell wieder abklingt. Doch wer Kinder, insbesondere Babys und Kleinkinder, Zuhause hat, sollte besondere Vorsicht walten lassen. Anders als bei Erwachsenen ist Herpes bei Kindern eine ernstzunehmende Erkrankung, die schwere Folgen haben kann. Doch nicht nur Lippenherpes sondern auch Genitalherpes sind Viren, denen ein Kind nicht ausgesetzt sein sollte. Falls du dich jetzt fragst, wie denn ein Neugeborenes mit Herpes in Kontakt kommen soll, wie du dein Kind vor Herpes schützt und was genau eigentlich Herpes ist, dann findest du die passenden Antworten im folgenden Artikel.

Unsichtbare Gefahr – Herpes bei Kindern

Herpes Viren sind unumgänglich. Die meisten Menschen sind den Viren ausgesetzt, noch bevor sie das zweite Lebensjahr erreichen. Doch auch, wenn die erste Infektion meist leicht ausfällt und vielleicht sogar kaum auffällt, kann es zu Folgeinfektionen kommen, die bei Neugeborenen und Babys gefährliche Folgen haben können. Deshalb ist es unbedingt ratsam dein Kind, solange es nur geht von dem tückischen Herpesvirus fernzuhalten. Doch was passiert eigentlich bei einer Infektion mit dem Herpes Simplex Virus? Das habe ich dir hier einmal zusammengefasst.

Herpes Simplex Viren: Was ist das eigentlich?

Die Herpes Viren, kurz HSV, lassen sich in zwei Typen unterscheiden:


● Typ 1: Auch bekannt als Lippenherpes tritt der Virus des Typ 1 vor allem im und um
den Mund und die Lippen auf. Er ist auch bekannt als Lippenherpes oder
Fieberbläschen. Typ 1 Herpes tritt selten im Genitalbereich auf.
● Typ 2: Der Herpesvirus, der in die Kategorie Typ 2 gehört, ist auch bekannt als
Genitalherpes. Ein Auftreten im Gesicht ist eine Seltenheit. Auch wenn die
Übertragung zumeist durch sexuellen Kontakt entsteht, können Mütter bei der Geburt
ihre Neugeborenen mit dem Virus infizieren.


Anders als die meisten anderen Viren, bleiben die Herpesviren nach der Erstinfektion im Körper der Patienten und können jederzeit ausbrechen. Dabei triggert ein geschwächtes Immunsystem das Virus genauso wie Stress oder Kälte.

Herpes-Bläschen bei Kindern: Übertragung und Symptome

Die Viren, die eine Herpes-Infektion auslösen, sind äußerst robust. Platzen die Bläschen auf, ist die darin enthaltene Wundflüssigkeit hochansteckend, aber auch der normale Speichel trägt während einer Infektion eine hohe Viruslast. Nicht nur per Tröpfcheninfektion ist die Ansteckung leicht, leider ist das Virus auch sehr resistent und kann auf Oberflächen bestehen. So ist auch eine Schmierinfektion, zum Beispiel an Türklinken, Fensterscheiben oder auf Tischen und Stühlen nicht unwahrscheinlich. Nur eine gründliche Desinfektion kann die Ausbreitung des Erregers eindämmen. Nicht nur, wenn Neugeborene im Haus leben, sondern generell ist es deshalb zu empfehlen, dass nach dem nach Hause kommen die
Hände gewaschen werden und auch unterwegs auf eine gute Hygiene geachtet wird.

Bleibt der Großteil der Erstinfektionen mit dem Herpes-Virus zumeist unentdeckt, kann es auch zu anderen Erfahrungen kommen. Bilden sich Bläschen im Mund, gehen diese meist mit großen Schmerzen, Entzündungen und Fieber einher. Bei Neugeborenen kommt es dabei oft zur sogenannten Mundfäule, einer Sonderform des Herpes-Virus. Kam es einmal zum Ausbruch, bleiben die Erreger im Körper und es kann jederzeit zu neuen Infektionen kommen, die im weiteren Verlauf meistens als Bläschen an der Lippe und am Mund auftreten. Diese Bläschen sind allgemeinhin bekannt als Lippenherpes.

Wie behandelt man Lippenherpes bei Kindern?

Solltest du den Verdacht haben, dass bei deinem Kind Herpesbläschen entstanden sind, solltest du einen Termin bei deinem Kinderarzt oder deiner Kinderärztin ausmachen. Je eher die Therapie beginnt, desto erfolgreicher ist auch die Behandlung der Krankheit. Dabei werden allerdings nur die Symptome behandelt, denn eine erfolgreiche Therapie, die das Virus besiegt, gibt es noch nicht. Bei Fieber, gereizter Haut und Schmerzen können entsprechende Mittel von deinem Kinderarzt oder deiner Kinderärztin verschrieben werden. Gegen die Herpesbläschen und eine weitere Verbreitung helfen Antivirale Salben, die direkt auf die Fieberbläschen aufgetragen werden.

Erste Hilfe Kurse Baby und Kind

Wie gefährlich sind die Herpes Viren wirklich?

Auch wenn das, was man in den Medien über Herpes hört, gegenteiliges vermuten lässt: Bei Kindern und Erwachsenen sind sowohl eine Erstinfektion, als auch die Bläschen bei Folgeinfektionen lästig, aber keinesfalls gefährlich. Bei einem Neugeborenen oder Baby und auch bei Schwangeren sollte jedoch erhöhte Vorsicht gelten. Kommt ein Baby in Kontakt mit dem Erreger, können die Symptome wesentlich intensiver ausfallen, als bei Menschen mit einem gut entwickelten Immunsystem. So können sich die Bläschen hier über den ganzen Körper erstrecken und gefährliche Infektionen im Bereich der Augen auslösen,die zu erblinden führen können. Das noch nicht vollständig ausgereifte Immunsystem von Babys kann sich gegen die aggressiven Viren nicht wehren und so kann durch den Herpes eine Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung ausgelöst werden.

Wie können Eltern ihr Kind schützen?

Hygiene ist das A und O, wenn es um die Vermeidung von Ansteckungen geht. Hierbei ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass Kinder Bakterien und Viren ausgesetzt sein müssen, um ein gesundes Immunsystem zu entwickeln. Deshalb solltest du jetzt nicht alles panisch desinfizieren, einfaches Händewaschen und regelmäßiges Putzen reichen in einem normalen Alltag aus. Hast du den Verdacht, dass bei euch Eltern eine Herpes-Infektion im Anmarsch ist, solltest du dir eine entsprechende Creme in der Apotheke besorgen oder deinen Hausarzt oder deine Hausärztin um Hilfe bitten. Besonders wenn du Symptome hast, die eine Ansteckung begünstigen, wie zum Beispiel Bläschen am Mund, den Lippen oder der Haut. Decke Bläschen am besten mit einem entsprechenden Pflaster ab.


Bei einer Infektion von Erwachsenen im Haushalt kann ein Mundschutz für den nötigen Schutz sorgen, so kann zum Beispiel auch weiter gestillt werden, ohne das Baby einer unnötigen Gefahr auszusetzen. Auf Küsschen und Kuscheln solltest du, auch wenn es schwer wird, lieber für ein paar Tage verzichten. So gehst du kein Risiko ein.

Herpes bei Kindern ist eine nicht zu unterschätzende Viruserkrankung, doch bei gesunden Kindern muss man nicht von einer Gefahr sprechen. Anders als bei Babys und Schwangeren ist der Herpes zwar lästig und mitunter schmerzhaft, doch leicht zu behandeln und heilt meist ohne Folgen aus. Habt ihr ein Baby zu Hause oder seid gerade schwanger, solltet ihr vorsichtiger sein. Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Artikel die Sorgen nehmen und ihr fühlt euch gut vorbereitet.

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