Läuse bei Kindern – Das solltest du wissen

11. Jan 2023 | Infektionskrankheiten, Krankheiten

Du kennst das: Jemand erzählt, dass es kürzlich in Schule oder Kindergarten einen Kopflausbefall gab und schon fängt ein starker Juckreiz auf der Kopfhaut an. Läuse bei Kindern sind dabei allerdings keine Seltenheit. Besonders wenn dein Kind eine Gemeinschaftseinrichtung, wie es zum Beispiel Schulen und Kindergärten sind, besucht, ist die Ansteckungsrate hoch. Die kleinen und wirklich lästigen Parasiten wieder loszuwerden ist der wohl wahr gewordene Albtraum aller Eltern, die in den meisten Fällen gleich mit betroffen und im Zweifelsfall mitzubehandeln sind. Doch wer glaubt, dass Kopfläuse bei Kindern mit Hygiene zu tun haben, der täuscht sich gewaltig. Doch wie kommt es eigentlich zu Läusen, welche Symptome gibt es und vor allem: wie wird man die Plagegeister am schnellsten wieder los? Diese und weitere Fragen kläre ich im folgenden Artikel. 

Läuse bei Kindern

Der Hygiene-Mythos: Der Grund für Läuse bei Kindern 

Egal ob Eltern oder Kinder betroffen sind, der Verdacht, dass der Läusebefall aufgrund mangelnder Hygiene aufgetreten sein könnte, liegt bis heute nah. Seinen Ursprung hat der Mythos aus der Tierwelt, da Tiere als dreckig gelten und somit auch verlaust. Besonders die direkten Artverwandten des Menschen, der Affe, werden gerne mal als ein besonders verlaustes Exemplar dargestellt. Doch Affen und generell Tiere wird hier unrecht getan, denn sie gelten nicht als Überträger von Läusen. Doch kann man sich mit Sauberkeit vor Läusen schützen? Und wie kommt es denn eigentlich überhaupt zu einem Kopflausbefall bei Kindern? 

Kopfläuse: So kommt es zum Befall

Läuse sind Gewohnheitstiere und verlassen den behaarten Kopf ihres Wirtes höchstens dann, wenn sie die Möglichkeit haben, einen neuen Kopf zu bewohnen. Kurz gesagt: Die Übertragung von Kopfläusen findet von Mensch-zu Mensch beziehungsweise von Haar-zu-Haar-Kontakt statt. In seltenen Fällen kann es auch dazu kommen, wenn die gleiche Bürste benutzt wird oder sich Mützen in einem kurzen Zeitraum geteilt werden. Da Läuse über sogenannte Klammerbeinchen verfügen können sie nicht springen oder größere Strecken fernab der schützenden Haare des bewohnten Kopfes zurücklegen. Kopfläuse spielen deshalb insbesondere bei kleinen Kindern zwischen 3 und 10 eine vermehrte Rolle, da diese im Spiel engeren Körperkontakt pflegen als erwachsene Menschen. Als Eltern ist die Gefahr der Ansteckung natürlich höher, wenn sich das Kind beim Besuch der Kindertagesstätte angesteckt hat.

Juckreiz am Kopf: Sind Läuse bei Kindern ein Zeichen mangelnder Sauberkeit?

An dieser Stelle ein ganz klares und deutliches Nein. Sauberkeit und Hygiene haben nichts mit einem möglichen Kopflausbefall zu tun. Die Parasiten zeigen sich von Seifen und Shampoos völlig unbeeindruckt. Erst ein spezielles Mittel gegen Kopfläuse und eine mehrtägige Behandlung können Abhilfe schaffen. Läuse bei Kindern sind keineswegs ein Zeichen fehlender Sauberkeit und können zu jeder Jahreszeit auftreten. Weltweit sind Menschen von Kopfläusen betroffen, lediglich die unzureichende Behandlung kann dazu führen, dass sich die Läuse weiter ausbreiten. 

Läuse bei Kindern

Kopfläuse bei Kindern: Symptome, Behandlung und Vorsorge

Wenn am Eingang der Schulen oder Kitas der Zettel “Kopflausbefall” hängt, möchten die meisten wohl einfach direkt wieder umdrehen. Eltern wissen, dass dies bedeutet, dass sie nun den Kopf ihres Kindes regelmäßig und sorgfältig nach Läusen und Nissen absuchen müssen und im Fall der Fälle frühzeitig mit der Behandlung beginnen sollten. Woran du erkennen kannst, dass dein Kind Kopfläuse hat, welche Symptome es dabei zeigt und wie die Behandlung aussieht, will ich dir nun erklären. Außerdem habe ich ein paar tolle Tipps gesammelt, wie du einer Ansteckung vorbeugen kannst.

Läuse bei Kindern

Anzeichen und Symptome

Hat sich dein Kind mit Kopfläusen infiziert, ist das erste Symptom, das meist auf Läuse hinweist, der extreme Juckreiz. Die Parasiten stechen etwa alle 4-6 Stunden in die Kopfhaut, um das Blut ihres Wirtes aufzunehmen. Besonders hinter den Ohren, am Hinterkopf und im Nacken am Haaransatz entstehen durch Kratzen ekzemähnliche Stellen, die auf Kopfläuse hinweisen. Vermutest du den Befall von Läuse bei deinem Kind, solltest du die Kopfhaut für eine feste Diagnose gründlich untersuchen. Achte dabei auf Folgendes:

  • lebende Läuse
  • Larven, hierfür kann eine Lupe hilfreich sein, denn die Larven von Kopfläusen sind winzig klein
  • Nissen, die Eier der Kopflaus, die weniger als einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt sind

Am einfachsten kannst du das Haar untersuchen, indem du es anfeuchtest und mit viel Spülung behandelst. Dann kannst du mit einem Läusekamm die Haare Strähne für Strähne auskämmen und so feststellen, ob du Larven, Nissen oder sogar eine lebendige Laus findest. Ist das der Fall, musst du unbedingt der Kindergarten oder die Schule deines Kindes informieren, damit der Befall weiterer Kinder eingedämmt werden kann und alle anderen Eltern wissen, dass sie die Kopfhaut ihrer Kinder nun ebenfalls untersuchen müssen. Wenn du Läuse bei deinem Kind gefunden hast, gibt es jedoch keinen Grund zur Panik. Die Behandlung ist schmerzfrei und schon bald kann dein Kind zurück in den Kindergarten oder die Schule.

Läuse bei Kindern

So behandelst du Läuse bei Kindern effektiv

Um die Läuse und die Nissen, die Eier der Laus, effektiv loszuwerden, wird mittlerweile eine Kombination aus chemischer und mechanischer Behandlung. Läuse sind Insekten, deshalb wirken Shampoos, die mit Insektiziden versetzt sind, recht wirkungsvoll gegen die gemeinen Parasiten. Doch das Läusemittel allein ist zu unsicher und Anwendungsfehler können das Ergebnis beeinflussen. Deshalb wird zu folgendem Plan bei der Behandlung eines Lausbefall geraten:

*
  • Tag 1: Mit einem Läusemittel behandeln und anschließend mit einem Läusekamm nass auskämmen. Beachte unbedingt die Einwirkzeit des Mittel und halte die Zeit gut im Blick, damit das Läusemittel auch wirklich wirken kann und so die Vermehrung der Läuse gestoppt wird. 
  • Tag 5: Die Haare nass kämmen, um früh nachgeschlüpfte Larven zu entfernen, bevor sie mobil sind. Die sind wirklich schwer zu erkennen, eine Lupe kann dir dabei helfen sie besser zu entdecken.
  • Tag 8, 9 oder 10: Nach 8 bis 10 Tagen schlüpfen die nächsten Larven der Laus. Eine zweite Behandlung mit dem Läusemittel und anschließenden Kämmen mit Hilfe eines Läusekamms sollte den Läusebefall beenden.
  • Tag 13: Kontrolliere nochmal die Haare deines Kindes und sieh nach, ob du Nissen erkennen kannst. Unterscheide dabei aber, ob die Eier frisch sind oder abgestorben sind. 
  • Tag 17: Ist die zweite Behandlung etwa eine Woche her, empfiehlt es sich ein letztes Mal mit einem Läusekamm in den Haaren nach Läusen zu suchen. Sind nach dem Befall nun keine Läuse oder deren Eier mehr zu finden, ist das Kind offiziell Kopflaus-Frei.
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Was du sonst noch tun kannst

Neben den Maßnahmen, die das Haar des Kindes oder der Kinder betreffen, solltest du natürlich auch alle Bettbezüge austauschen und waschen sowie alle Handtücher. Kuscheltiere, Mützen und Schals und eventuell auch Jacken können für drei Tage luftdicht verpackt werden. Ohne das Blut eines Wirtes überleben Läuse diese Zeitspanne nicht. Auch wenn ihr bei euch Eltern oder bei Geschwistern des betroffenen Kindes keine Kopfläuse gefunden habt, empfiehlt es sich wachsam zu sein und alle im Haushalt lebenden Personen mitzubehandeln, falls eine Entdeckung gemacht wird. So könnt ihr einen Domino-Lausbefall verhindern, bei dem ihr euch immer wieder gegenseitig mit Läusen infiziert. Nach der ersten korrekten Behandlung, die ihr so auch dem Kindergarten oder der Schule mitteilen müsst, dürfen eure Kinder Gemeinschaftseinrichtungen wieder besuchen. 

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