Egal ob von Social Media, aus der Familie oder im Freundeskreis – die schwarz-weissen Bilder, die Schwangere bei der ersten Ultraschall-Untersuchung von ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt mit nach Hause bekommen, kennt wohl jeder. Und auch das rhythmisch klopfende Geräusch des CTG-Gerätes ist den meisten wohl ein Begriff. Doch was genau sieht man eigentlich bei einer Ultraschalluntersuchung, was ist eine Kardiotokographie und wie wichtig sind diese ganzen Untersuchungen eigentlich wirklich während einer Schwangerschaft und unter der Geburt? CTG und Ultraschall sind Untersuchungen, die in der Regel beim Frauenarzt oder der Frauenärztin stattfinden. Seit 2021 unterliegen diese Untersuchungen strengen Regeln. Welche das sind, was es mit den Untersuchungen eigentlich auf sich hat und weitere Antworten auf die meistgestellten Fragen, erfährst du im folgenden Artikel.
Stop für Baby-TV – CTG und Ultraschall nur noch bei Indikation zulässig
Im Jahr 2021 gingen einige Schlagzeilen durch das Land, die werdende Eltern massiv verunsicherten: Ultraschall und CTG sollen wegen zu hoher gesundheitlicher Belastung für das Ungeborene eingeschränkt, ja sogar abgeschafft werden. Doch wie das nunmal mit Schlagzeilen so ist, wurde der Kern der eigentlichen Neuregelung ganz schön verdreht. Natürlich wird es weiterhin CTG und auch Ultraschalluntersuchungen geben, jedoch nur dann, wenn auch medizinische Indikationen vorliegen, um die Belastung für Mutter und Kind gering zu halten. So soll verhindert werden, dass Frauenärzte und Frauenärztinnen besonders Ultraschalluntersuchungen anbieten, um den Profit zu steigern. In manchen Praxen konnten ganze Pakete erworben werden, die neben dem klassischen Ultraschall auch 3D-Untersuchungen und Feindiagnostik beinhalteten, ohne auf die Konsequenzen und Auswirkungen, die diese unnötigen Untersuchungen auf das Kind haben können, hinzuweisen.
Ultraschall in der Schwangerschaft
Wusstest du, dass innerhalb der Schwangerschaft drei Untersuchungen mit Hilfe von Ultraschallwellen vorgesehen sind? Seit dem Eintritt der neuen Regelung im Januar 2021 übernehmen die Krankenkassen nur noch die Untersuchung, die eine medizinische Indikation aufweist. Doch was passiert bei einem Ultraschall eigentlich? Was sieht man auf dem Monitor und wie notwendig ist ein Ultraschall wirklich? Damit habe ich mich für dich einmal genauer beschäftigt.
In welchen Schwangerschaftswochen bekommt man einen Ultraschall?
Schon ab der Kinderwunsch-Zeit freut man sich auf diesen Moment. Sobald der Schwangerschaftstest zwei Striche anzeigt, machen die meisten Frauen einen Termin bei ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt aus, um sich die Schwangerschaft bestätigen zu lassen und den Mutterpass zu erhalten. Etwa ab der 5. Woche, wenn der Herzschlag deines Babys im Ultraschall erkennbar ist, findet somit die erste Ultraschalluntersuchung statt, meist per vaginaler Untersuchung. Diese Untersuchung gilt der Feststellung der Schwangerschaft und beinhaltet oft das erste Bild, das du vielleicht schon bei anderen Schwangeren gesehen hast. Erkennen kannst du hier noch nicht viel, doch keine Sorge, es folgen drei weitere Untersuchungen, die du wahrnehmen kannst, aber nicht musst.
● 9. bis 12. Schwangerschaftswoche:
Die sogenannte erste Basisuntersuchung dient vor allem dazu, die Schwangerschaft sicher zu bestätigen. Hierbei wird nicht nur der Herzschlag des Kindes überprüft, sondern auch die zeitgerechte Entwicklung des Embryos, der sich in der 10. SSW zum Fötus entwickelt. Durch das Messen von Kopfumfang und Körperlänge kann dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin mit Hilfe
der Zahlen auch schon den Geburtstermin errechnen, die Abkürzung im Mutterpass lautet ET.
● 19. bis 22. Schwangerschaftswoche:
Bei der zweiten Basisuntersuchung ist die Ultraschalluntersuchung etwas intensiver und zeitaufwendiger. Du kannst die Kindsbewegungen beobachten, während dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin deine Gebärmutter eingehend untersucht. Die Lage der Plazenta wird dabei notiert, aber auch die Lage des Babys, auch wenn sich diese noch verändern kann. Außerdem werden Kopfumfang, Bauchumfang und die Länge des Oberschenkelknochens gemessen und daraus Gewicht und Größe deines Babys geschätzt.
Ist dein Arzt oder deine Ärztin darin ausgebildet, kann er oder sie auch eine erweiterte Basisuntersuchung anbieten. Dabei werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
○ Kopf und Hirnkammern werden untersucht. Die Darstellbarkeit des Kleinhirns wird untersucht.
○ Hals und Rücken werden überprüft, um einen offenen Rücken auszuschließen.
○ Das Herz deines Kindes wird geschallt und überprüft, ob die kindlichen Herztöne in der Norm liegen, das Herz in der linken Seite des Brustkorbes darstellbar ist und ob alle vier Kammern zeitgerecht entwickelt sind.
○ Magen und Harnblase werden mit Hilfe des Ultraschalls dargestellt und die Bauchwand deines Babys auf Auffälligkeiten untersucht.
● 29. bis 32. Schwangerschaftswoche:
In der letzten Basisuntersuchung werden nochmal die Lage und der Herzschlag deines Kindes überprüft. Anhand der Länge des Oberschenkelknochens, dem Umfang des Kopfes und Bauches wird die Größe und auch das Gewicht geschätzt.
Spezielle Ultraschalluntersuchungen
Neben der Basisuntersuchung, die die obengenannten Punkte beinhaltet, gibt es noch weitere Untersuchungen, die per Ultraschall durchgeführt werden, wie zum Beispiel der Doppler-Ultraschall oder auch die Feindiagnostik. Um dir einen besseren Überblick zu verschaffen, habe ich diese verschiedenen weiteren Arten von Aufzeichnungen mal genauer betrachtet:
● Doppler-Ultraschall:
Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin drückt einen Knopf auf dem Ultraschall-Gerät und plötzlich siehst du rote und blaue Farben, die mit Pfeilen versehen sind. Dazu ein hektisches Klopfen und Rauschen. Keine Sorge: Das ist der Doppler-Ultraschall. Mit dem Doppler-Ultraschall, der sogenannten Dopplersonographie, können Geschwindigkeit und sogar die Fließrichtung von Blut in den Arterien und Venen gemessen werden. Beim Verdacht einer Wachstumsstörung kommt diese Art von Untersuchung in Frage.
● Feindiagnostik:
Angelehnt an die erweiterte Basisuntersuchung geht die Feindiagnostik mehr ins Detail. Die Organe werden genau geschallt und auch die Nackenfaltenmessung, bei der eine Chromosomenstörung möglichst ausgeschlossen werden soll, gehört zur Feindiagnostik.
● 3D/4D-Ultraschall:
Beeindruckende Bilder liefert der 3D- und 4D-Ultraschall, bei dem die Bilder deines Babys dreidimensional dargestellt werden.
CTG in der Schwangerschaft
Die Herztöne des Babys zu hören, hat für viele werdende Eltern eine beruhigende Wirkung. Die Sorge, dass mit dem Kleinen was nicht stimmen könnte, nimmt besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel zu, wenn die Kinder sich weniger bewegen. Da sind die CTG Termine eine willkommene Rückversicherung für viele Eltern. Doch mit der Regeländerung von 2021 wurden auch die Termine für CTG , auch Wehenschreiber genannt, eingeschränkt. Was ein CTG eigentlich ist, wann es stattfinden sollte und was die Kurven eigentlich bedeuten, erfährst du hier.
Kardiotokografie: Der Wehenschreiber oder auch CTG
CTG ist wohl den meisten ein Begriff, doch hast du auch schon mal von Kardiotokografie gehört? Der Wehenschreiber, wie ihn viele auch nennen, zeichnet die Wehentätigkeit der Gebärmutter und den Herzschlag deines Kindes auf. Dabei bekommst du einen Gurt mit zwei Sensoren auf den Bauch geschnallt, manche Praxen und Kliniken haben auch andere Systeme, die die Herztöne und Wehentätigkeit aufnehmen und als Kurven wiedergeben. Das geschieht mit Ultraschallwellen und ist somit keinesfalls schädlich für dich oder dein Baby. Anhand der Ergebnisse der Kardiotokographie kann dein Arzt oder deine Ärztin
sehen, wie der Herzschlag deines Babys auf die Wehen reagiert und ob es deinem Kind gut geht. Ein CTG ist nur dann notwendig, wenn eine medizinische Begründung vorliegt.
CTG und Ultraschall in der Schwangerschaft sollten immer als Hilfsmittel und nicht als Notwendigkeit betrachtet werden. Auch wenn es schön ist, dass du dein Baby schon vor der Geburt betrachten kannst, kann es beim Ultraschall zu Fehldiagnosen kommen und unnötigen Stress und Sorgen. So viel wie nötig, so wenig wie möglich sollte deshalb die Devise lauten, damit es Mutter und Kind in der Schwangerschaft gut geht. Deine Hebamme kann, wenn das dein Wunsch ist, alle Vorsorgetermine deiner Schwangerschaft übernehmen, so dass du nur zu den Basis Untersuchungen in die Praxis deines Frauenarztes oder deiner Frauenärztin musst. Ich hoffe, ich konnte dir einen guten Einblick in die Untersuchungen geben und dir die ein oder andere Sorge nehmen.
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