Pseudokrupp: Was tun, wenn es zu einem Anfall kommt

9. Okt 2022 | Erste-Hilfe-Maßnahmen, Prävention

Mitten in der Nacht vom bellenden Husten des Kindes geweckt werden – besonders in den Herbst- und Wintermonaten begleitet Eltern dabei die Angst, dass aus den Kita-Viren mit anfänglichem Husten eine Atemnot wird und das Kind einen Pseudokrupp-Anfall erleidet. Säuglinge und Kinder im Alter bis zu sechs Jahren sind von der Erkrankung der Atemwege, einer Laryngitis, betroffen. Doch wann tritt der Pseudokrupp am häufigsten auf, welche Symptome bringt die Erkrankung mit sich und was sollten Eltern und Kinder berücksichtigen, wenn es zu einem Anfall kommt? Wenn du wissen willst, was du bei einem Pseudokrupp-Anfall tun kannst oder einfach nur vorbereitet sein willst, dann ist dieser Artikel der richtige für dich. Ich habe die wichtigsten Fakten und Tipps für dich zusammengefasst. Natürlich kann mein Artikel jedoch keinen Besuch beim Kinderarzt oder der Kinderärztin ersetzen und dient lediglich der Aufklärung und Sensibilisierung.

Pseudokrupp

Was tun bei Pseudokrupp – Ursachen und Maßnahmen

Mit der kalten Jahreszeit in den Herbst- und Wintermonaten steigt auch die Zahl der Infektionen im Kindesalter. Bis zu 12 Infektionen im Jahr gelten dabei als normal und sind kein Grund zur Sorge. Teilweise kommt es besonders bei Kindern zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem dritten Lebensjahr zu Krupphusten, einer Krankheit, die die Atemwege deines Kindes betrifft und Anfälle auslösen kann, den sogenannten Pseudokrupp-Anfällen. Doch was ist eigentlich Pseudokrupp, was löst die Anfälle aus, wann wird aus Pseudokrupp ein Notfall und welche Maßnahmen sollten Eltern treffen, um einen Notfall zu verhindern? Mit diesen Themen wollen wir uns im folgenden Ratgeber einmal genauer auseinandersetzen.

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Was ist eigentlich Pseudokrupp und welche Symptome gibt es?

Um dir die Angst vor einer Krankheit zu nehmen, hilft es, sich mit der Ursache und den möglichen Folgen auseinanderzusetzen und Maßnahmen zu kennen, was du im Falle einer Erkrankung deines Kindes tun kannst. Bei einer Laryngitis, besser bekannt als Pseudokrupp, handelt es sich um eine Erkrankung der oberen Atemwege, die durch eine Virusinfektion entsteht. Die Infektionen werden durch Viren wie das RS-Virus oder auch Influenza-Viren ausgelöst, oftmals handelt es sich aber auch um harmlose Grippeviren, die den Husten bei Kleinkindern mit der entsprechenden Neigung auslösen. Wenn die Schleimhaut des Kehlkopfes und der Stimmbänder entzündet ist, kann es dazu führen, dass die Schwellung die Atemwege der Kinder verengt. Die Folge ist eine schwere Atemnot, die anfallsartigen Husten auslöst: den Krupphusten, der für Kinder durchaus lebensbedrohlich sein kann. Typische Symptome, die auf einen Krupphusten-Anfall hindeuten sind:

  • Leichtes Fieber (bis etwa 38,5 °C)
  • Erkältungsanzeichen
  • Bellender Husten
  • Heiserkeit
  • Pfeifendes Atemgeräusch

Häufig treten die Symptome nachts auf, denn die flache Position in Verbindung mit einem niedrigen Cortisolspiegel begünstigt die Schleimhautentzündung, die zu schwerer Atemnot bei Kindern führen kann. Bellender Husten, der typisch für einen Pseudokrupp Anfall ist, ist die Folge der verengten Atemwege. Angst und Panik zu Ersticken verschlimmern oftmals die Symptome und die Atemnot, weswegen du einen Pseudokrupp Anfall nie auf die leichte Schulter nehmen solltest. Ich kann dich aber beruhigen: Nur in seltenen Fällen wird die Atemnot so groß, dass auch eine Erstickungsgefahr droht. Solltest du dir allerdings unsicher sein oder das Gefühl haben, dass dein Kind medizinische Hilfe benötigt, zögere nicht, den Notruf zu verständigen.

In seltenen Fällen kann es sich statt einer Virusinfektion auch um Bakterien handeln, gegen die eine Behandlung mit Antibiotika notwendig sein kann. Auch eine Allergie gegen beispielsweise Hausstaub oder Tierhaar sollte ausgeschlossen werden.

Pseudokrupp

Das hilft bei einem Anfall

Die Regel Nummer eins bei einem Pseudokrupp-Anfall für Eltern lautet, Ruhe zu bewahren. Nicht nur kannst du deinem Kind nicht helfen, wenn du selbst in Panik verfällst, es spürt auch deine Unruhe und wird sich schwerer beruhigen lassen, die Atemnot kann sich dadurch sogar noch verstärken. Wichtig ist es vor allem dafür Sorge zu tragen, dass das Kind so schnell wie möglich wieder Luft bekommt. Dabei können dir folgende Tipps helfen, die Symptome zu lindern:

  • Hochlagern: Bring dein Kind in eine aufrechte Position, das nimmt den Druck von der Luftröhre und die Lunge kann sich besser entfalten. Außerdem steigt der Cortisolspiegel, der dabei hilft, Entzündungen zu bekämpfen.
  • Frische Luft: Lass dein Kind kalte, feuchte Luft einatmen. Das kann zum Beispiel am geöffneten Fenster passieren, warm eingepackt im Garten oder auf dem Balkon oder im Notfall, zum Beispiel bei warmen Außentemperaturen, vor dem geöffneten Kühl- oder Gefrierschrank. Beim Einatmen der feucht-kühlen Luft sinken der Hustenreiz und die Heiserkeit, der Kehlkopf kann sich entspannen und die Atemwege weiten sich.
  • Kortison: Weißt du bereits, dass dein Kind Pseudokrupp-Anfälle bekommt, wenn es eine Virusinfektion der oberen Atemwege hat, kann es hilfreich sein, ärztlich verordneten Cortison-Saft oder Zäpfchen in der Hausapotheke zu haben. Das Kortison wirkt abschwellend auf die Schleimhaut und hat in der Akuttherapie keine Nebenwirkungen.
  • Kühles Wasser: Hat sich dein Kind beruhigt, kann kühles Wasser den Hustenreiz und die Heiserkeit lindern und sich wohltuend auf die Schwellung der Schleimhaut auswirken. Achte dabei auf kleine Schlucke, damit es bei einem erneuten Husten nicht zu Erbrechen kommt.
  • Notruf: Zeigen die Maßnahmen keinen Erfolg oder dein Kind hat eine schwere Atemnot, zögere nicht, den Rettungsdienst zu alarmieren.

Wichtig ist es, bei Verdacht auf Pseudokrupp mithilfe eines Kinderarztes oder einer Kinderärztin eine lebensgefährliche Krankheit wie den echten Krupphusten oder eine Epiglottitis auszuschließen. Deshalb gilt es bei Atemwegsinfektionen immer einen Mediziner oder eine Medizinerin aufzusuchen.

Pseudokrupp: Das solltest du vermeiden

Wenn dein Kind unter Pseudokrupp leidet und sich mit Symptomen, wie Probleme beim Einatmen bis hin zur Atemnot, quält, dann kann das ganz schön beängstigend sein. Umso wichtiger ist es, dass du weißt, wie du im Ernstfall reagieren musst und auch welche Dinge du vermeiden solltest, um die Gesundheit nicht zu gefährden. So ist es statistisch gesehen wahrscheinlicher, dass ein Kind, das in einem Raucherhaushalt aufwächst, an Pseudokrupp erkrankt. Bedenke dabei auch, dass Third-Hand-Smoke eine ebenso große Gefahr für dein Kind bedeuten kann.

Um den Cortisolspiegel anzuheben und die Atemwege zu entlasten, solltest du dein Kind nicht zurück in sein Bett legen, sondern eine aufrechte Position einbehalten, auch wenn das bedeuten kann, dass ihr die Nacht im Sitzen verbringt. Verzichte nicht auf wichtige Medikamente, auch wenn dir der Einsatz von Adrenalin oder Cortisol eventuell Sorge bereitet. Die Behandlung, die dein Kinderarzt oder deine Kinderärztin für dein Kind vorgesehen hat, verursacht keinesfalls Schaden und kann im Ernstfall deinem Kind das Leben retten.

Pseudokrupp

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Als Laie fällt es oftmals schwer, eine ernsthafte Infektion von einer Erkältung zu unterscheiden. Kommt dann noch die Sorge um ein Kind ins Spiel, fällt ein ruhiges und besonnenes Auftreten mitunter schwer. Doch es gibt Mittel und Wege, um im Umgang mit bedrohlichen Situationen sicherer zu werden. So kannst du zum Beispiel durch ein regelmäßiges Impfen nach den Empfehlungen der STIKO dafür sorgen, dass dein Kind vor den gängigsten Kinderkrankheiten gut geschützt ist.

Außerdem kann dir ein Erste-Hilfe-Kurs am Baby und Kind Sicherheit in deinem Umgang mit Situationen wie Stürzen, der Behandlung von kleinen und größeren Wunden und Atemnot geben. In meinem Erste Hilfe Kurs bekommst du in nur zwei Stunden alle notwendigen Informationen, um bei Krankheiten wie Pseudokrupp und Fieberkrampf, aber auch bei Verbrennungen, Vergiftungen und Verschlucken richtig und sicher zu reagieren. Denn Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.

Pseudokrupp ist eine nicht ungefährliche Infektion für Babys und Kleinkinder. Hat dein Kind Probleme beim Einatmen, bekommt nur schlecht Luft oder es liegt eine tatsächliche Atemnot vor, besteht akuter Handlungsbedarf. Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel Hilfestellungen geben konnte, wie du dein Kleinkind am besten bei Pseudokrupp unterstützen kannst. Frische Luft kann dein Kind beim Einatmen am besten unterstützen und eine Atemnot verhindern. Eine medizinische Abklärung ist in jedem Fall erforderlich, um andere, potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen auszuschließen und die Ursachen für den Pseudokrupp bei deinem Kind zu finden. Dein Kinderarzt oder deine Kinderärztin kann dir Notfall-Medikamente verschreiben, die bei einem weiteren Anfall unterstützen können.

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